Spuren im Sand

Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten,
Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen
war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte,
daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur
zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn:
“Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du
mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten
meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am
meisten brauchte?”

Da antwortete er:
“Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen.”

Originalfassung des Gedichts Footprints © 1964 Margaret Fishback Powers.
Deutsche Fassung des Gedichts Spuren im Sand © 1996 Brunnen Verlag, Gießen

Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Matthäus 28,20

Eigene Gedanken dazu: Spuren zeugen von Bewegung. Sie gehen voran – besser, der oder die sie macht geht voran. Manchmal geht die Spur nicht weiter. Der Mensch, der sie hinterlassen hat ist wohl mal stehen geblieben. Aber Spuren von einem Menschen zu sehen bedeutet seinen Weg zu sehen, den er gegangen ist. Es bedeutet Vergangenheit. Sein Weg, den er gegangen ist. Wer Spuren macht, kann sie selbst nur sehen, wenn er stehenbleibt und sich umdreht. In dem Moment macht er allerdings keine neuen Spuren. In diesem Moment hält er vielleicht inne und überdenkt seinen weiteren Weg. Nehmen wir mal an, er versucht, zurück zu gehen. Wenn er das tun würde, zerstörte er seine eigenen Spuren. Theoretisch wäre es möglich. Wir wissen aber alle, dass dies nicht sinnvoll wäre.

Für uns ist eher interessant, wenn wir diese Spuren als die von unserem Herrn Jesus Christus betrachten. Diesen Spuren wollen wir als Jünger nachfolgen. Weil wir jedoch wissen, dass wir als Menschen nie in seinen Spuren gehen können, führen unsere Spuren im besten Fall nebenher. Oft aber weichen wir von seinen Spuren ab und kommen wahrscheinlich auf Irrwegen zu ihnen zurück. Wir folgen Jesus nach neben seinen Spuren. Das führt uns aber genau dahin zurück, dass wir zwei Spuren sehen und manchmal aber eben nur eine, wenn er uns trägt.

error: Content is protected !!