Die Archäologie und das Neue Testament

Zitat: „Internationale Politik, Kriege und Könige haben wenig Raum im NT. Es handelt von gewöhnlichen Menschen, deren Leben sich durch einen großen Lehrer veränderte. Seine Worte und Taten und die Auswirkungen seines Auftretens nehmen den meisten Raum ein.“

Aber auch für das Neue Testament kann die Archäologie wichtige Informationen zur Verfügung stellen.

Jerusalem wurde prächtig gebaut. Ausgrabungen beweisen den Reichtum von Herodes, der diese Stadt entsprechend bauen ließ. Es wurden außerdem schöne Glasgefäße und andere Gegenstände des täglichen Gebrauches gefunden. Dass sogar italienischer Wein getrunken wurde, beweisen Inschriften auf Krügen.

In den Häusern gab es Räume, die mit Mosaiken auf den Fußböden gepflastert waren und viele Wände sahen aus wie Marmor. Einige Reiche, die im NT erwähnt werden, könnten so luxuriös gelebt haben.

Zitat: „Nicht ein Stein wird auf dem anderen bleiben“; diese Worte Jesu gingen in Erfüllung, als die Römer 70 n.Chr. Feuer an den Tempel legten.“

Der Tempel von Herodes hatte vier Höfe. Den ersten – Vorhof der Heiden, den konnten alle betreten. Zu den inneren Höfen durften nur Juden. Entsprechende Hinweisschriften auf Steinen zeigen das an.

Zitat: „Der Stein in Istanbul ist einer von diesen Warnsteinen.“

Zitat: „Jesus und seine Jünger werden ihn gesehen haben, als sie den Tempel besuchten. In der Apostelgeschichte hören wir vom Aufruhr unter den Juden, die dachten, daß Paulus einen Nicht-Juden mit hinter diese Absperrung genommen hatte. Nur das Eingreifen römischer Soldaten rettete Paulus das Leben (Apg 21,27-36). Paulus nimmt später diese Barriere als Bild für die Trennung des Volkes Gottes von den anderen Völkern. Durch Christus, sagt er, ist diese Trennung abgeschafft. Die Warnbilder im Tempel haben damit ihren Sinn verloren, alle Menschen können zu Gott kommen (Eph 2).“

Die Apostelgeschichte galt eine zeitlang als ziemlich frei erfunden. Bei genauerem Hinsehen stellten sich allerdings Details heraus, auf die der Autor großen Wert legte. Aber auch wesentliche Aussagen wurde sehr genau beschrieben.

Die wichtigsten Funde über das Neue Testament sind wohl Papyrusdokumente aus Ägypten. Sie weisen nach, dass es damals zahlreiche blühende Städte am Nil und in der Oase gab. Als die Bewässerungskanäle nicht mehr funktionierten, wurden sie verlassen. Ihr völliger Zusammenbruch geschah durch die Invasion der Araber. Durch Ausgrabungen fand man viele von ihnen wieder. Die Dokumente enthalten viele Niederschriften über Steuererklärungen bis hin zu Büchern, Briefe und Anweisungen und vieles andere mehr.

Die Zuordnung war auch dadurch möglich, dass die berufsmäßigen Schreiber oft ihre Unterschrift darunter setzten. Auch Paulus unterzeichnete seine Briefe selbst.

Zitat: „Mit Hilfe der Papyri läßt sich die Sprache des NT besser verstehen. Worte und Ausdrücke, die nur ein oder zweimal im NT vorkommen, tauchen in den Papyri immer wieder auf. Aus diesem Grund unterscheiden sich die Übersetzungen des NT nach 1895 auch von den älteren. Die frühen Übersetzer konnten die Bedeutung vieler Worte nur aus dem klassischen Griechisch übernehmen. Die Bedeutung mancher Worte hatte sich in der Zwischenzeit gewandelt.“

Besuch hieß parousia. Damit war eigentlich der Besuch eines Königs gemeint. Mit diesem Wort wurde aber auch die Wiederkunft Christi beschrieben. Beim Lesen dachte man demnach an den Besuch eines Königs.

In den Papyri stand zum Beispiel auch der Hass auf die Steuereintreiber, die sich neben der eigentlichen Steuer und einem angemessenen Verdienst, auch etwas mehr als nötig forderten. Auch Volkszählungen waren verhasst, weil diese dazu dienten, die Kopf – und Grundsteuer neu festzulegen.

Zitat: „Der Bericht Lukas‘ über die Geburt Jesu wird so klarer.“

Es wurden auch Abschriften berühmter griechischer Bücher in den Papyri gefunden. Zum Beispiel über die Odyssee oder das Werk von Aristoteles. Oder auch Abschriften vom Johannesevangeliums, aber auch des NT 200 n.Chr. und danach.

Zitat: „Sie alle sind wichtig für das Studium der Überlieferung des neutestamentlichen Textes.“

Interessant ist auch die Gemeinschaft von Qumran. Der Begründer der Gemeinschaft hatte eine andere Ansicht als die Mehrheit der Juden, insbesondere der großen Feste und der Tempelgottesdienste. Er verließ Jerusalem, um seine streng geführte Gemeinschaft abseits zu gründen. Sein Rückzugsort war am Toten Meer.

Zitat: „Sie glaubten, daß die Propheten über sie gesprochen hatten, nicht über ihre eigene Zeit.“

Sie bezeichneten sich als Söhne des Lichts, die anderen als Söhne der Dunkelheit. Gottes Messias sollte ihrer Meinung nach ihnen den Sieg über ihre Gegner bringen. Dann würden sie ihn anbeten. Es kam für sie anders und ihre Gemeinschaft wurde von den Römern zerstört.

Zitat: „Diese Gemeinschaft und die frühe Kirche waren grundverschieden. Die Besitzer der Schriftrollen fühlten sich durch und durch als Juden, sie hatten keine direkte Beziehung zu den frühen Christen. Manche Ideen waren zwar beiden gemeinsam, z.B. die Gegenüberstellung von Gut und Böse, von Licht und Finsternis, doch das war allgemeinjüdisches Gedankengut. Wie weit man in Qumran überhaupt von den üblichen jüdischen Vorstellungen abwich, können wir nicht sagen, da wir zu wenig über andere jüdische Gruppen der damaligen Zeit wissen.“

Jesus machte den Juden zum Vorwurf, das Gesetz zu kennen und bis in kleinste Detail nach ihm zu leben, jedoch ohne es zu verstehen.

In Schriftrollen fand man Informationen über eine jüdische Sekte, die mindestens genauso streng war. Sie banden sich Gebetsriemen an die linke Hand und die Stirn, um sich immer an Gottes Taten zu erinnern. Diese enthielten Auszüge aus der Heiligen Schrift auf Papyrus und wurden zur Gebetszeit angelegt.

Zitat: „Jesus warf den Pharisäern das Tragen von Gebetsriemen als Heuchelei vor (Mt 23,5).“

Die Auferstehungsgeschichte wird durch Ausgrabungen untermauert. Was man bei Ausgrabungen fand, passte zu der Auferstehungsgeschichte. Weil die Namen der Toten in die Urnen geritzt waren, fand man heraus, welche Namen zu der damaligen Zeit üblich waren. Neben den einheimischen Namen gab es auch welche in griechisch. Jesus als Name kommt häufig vor.

Zitat: „Die Tatsache, daß die Juden alle diese Sprachen benutzten, zeigt, wie gemischt die Bevölkerung war. Einige Worte Jesu sind auf aramäisch überliefert. Sie sind auch in die deutschen Übersetzungen übernommen worden.“

Zitat: „abba, „Vater“ ,“- Mk 14,36 , „Eloi, eloi, lema sabachtani?, „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ – Mk 15,34 , „Hefata!“ „Tu dich auf!“ – Mk 7,34 , „Talita kum!“, „Mädchen, Ich sage dir, steh auf !“ , Mk 5,41

Zitat: „Jesus sprach wahrscheinlich aramäisch, das AT las er jedoch auf hebräisch, und wahrscheinlich konnte er auch etwas Griechisch.“

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