Die Bergpredigt

Die Bedeutung der Bergpredigt

Zitat: „Die Bergpredigt, die Jesus am Nordufer des Sees Genezareth gehalten hat, ist bis heute von Bedeutung. Sie enthält Handlungsanweisungen und Regeln für ein christliches Leben. Gleichzeitg ist sie herausfordernd: Die Appelle, den Feind zu lieben und radikal auf Gewalt zu verzichten, bieten viel Raum zur Diskussion. Auch der Aufruf ‚wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar‘ (Matthäus 5,39) löst immer wieder Debatten aus.“

Zitat: „Auch in der Politik spielte der Text eine Rolle. Er inspirierte den Widerstandskämpfer Mahatma Gandhi bei seinem gewaltlosen Protest zur Befreiung Indiens von der englischen Kolonialmacht. Er war Wegbegleiter Martin Luther Kings bei seinem Kampf um die Gleichberechtigung der schwarzen Bürger in Amerika. Er inspirierte die Christen in der DDR bei der friedlichen Revolution im Osten Deutschlands.“

Quelle: https://www.sonntagsblatt.de/artikel/glaube/was-die-bergpredigt-bedeutet

Martin Luther hielt nicht viel von der Forderung nach Gewaltfreiheit.

Zitat: „Im Rahmen der ‚Lehre von den zwei Regimenten‘ sagte Luther, als Privatperson solle sich der Christ durchaus bemühen, die Forderungen der Bergpredigt zu erfüllen. Als Amtsperson jedoch, im öffentlichen Bereich, kann er diesen Geboten nicht folgen. Sonst würden Anarchie und Chaos ausbrechen. Zumal wenn er für andere Verantwortung trägt, kann der Christ nicht einfach auf Gewalt verzichten, dann muss er mit allen Mitteln des weltlichen Regiments das Lebensnotwendige tun, notfalls mit Gewalt.“

Quelle: https://www.sonntagsblatt.de/artikel/glaube/die-bergpredigt-leitlinien-des-glaubens

Was bedeutet es, seine Feinde zu lieben?

Wer ist eigentlich in deinem alltäglichen Leben ein solcher Feind? Das kann zum Beispiel auch dein Nächster sein. Jemand, der deine Hilfe braucht, auch wenn du ihn überhaupt nicht leiden kannst und er dich nicht.

Feindesliebe fängt an mit Vergebung. Wir sollen einander vergeben, möchten aber auch, dass jemand anderes uns vergibt, wenn uns ein Fehler unterlaufen ist. Da sind wir schnell beim Thema Barmherzigkeit.

Und was bedeutet Gewaltverzicht heute in deinem Alltag?

Wenn du selbst auf Gewalt verzichtest und deinem Feind vergibst und sogar für ihn betest, dann gibst du Gott die Möglichkeit, den Streit auf seine Weise zu schlichten. Da kommen wir später bei den Seligpreisungen nochmal drauf zurück. Das trifft auch zu auf die Aussage, wenn dich jemand auf die eine Wange schlägt, dann reiche ihm auch noch die andere. Schlägst du zurück, dann geht es weiter hin und her. Wenn aber nicht, dann beschämst du ihn und gibst gleichzeitig Gott die Gelegenheit zum Eingreifen auf seine Weise. Du musst dir nicht alles gefallen lassen. Aber versuche so zu reagieren, dass du Gott Richter sein lässt. Mit dieser Haltung tust du dir selbst gut und letztlich auch deinem Feind. Mehr darüber gibt es zu lesen bei dem Thema: „Die Hütte“, dass wir auch vorgenommen haben.

Nun aber zu den Seligpreisungen. Um diese besser zu verstehen, haben wir den Vortrag der amerikanischen Bibellehrerin Joyce Meyer zum Thema Bergpredigt auf Bibel TV vom 17.04.2025 angesehen. Als erfahrene und langjährige Bibellehrerin erläutert sie die Heilige Schrift immer verständlich und alltagsbezogen mit einem Augenzwinkern. Es geht ihr dabei nicht um ein „strenges“ Bibelverständnis, sondern darum, die Texte als frohe Botschaft für jeden ihrer Zuhörer und Leser zu präsentieren, ohne dabei auf mahnende Worte zu verzichten.

Was genau bedeuten die Seligpreisungen und wie kann das praktisch aussehen?

Die Seligpreisungen der Bergpredigt beschreiben, wie unsere innere Einstellung zum Leben sein sollte. Wir können ein schönes Leben haben, aber durch Jammern über die Dinge, die nicht so toll sind, vermiesen wir es uns. Und umgekehrt kann jemand, dessen Leben nicht einfach ist, durch eine positive Haltung ein schönes Leben haben. Wenn man bedenkt, dass es kein Leben ohne Probleme, ohne Leid und ohne das Böse gibt. Durch den freien Willen gibt es leider auch das Böse. Aber Gott hat uns ein Leben vorbereitet, dass sehr angenehm für uns sein kann, wenn wir ihn um seine Hilfe bitten, uns ganz auf ihn verlassen und seinen Willen annehmen und danach leben.

Joyce Meyer gibt auch zu bedenken, dass das Leben ist nicht das, wie es von außen betrachtet erscheint, sondern es spielt sich in uns ab. Die Haltung mit der wir es leben ist das Entscheidende. Das heißt, wir sollen Gutes dankbar annehmen und nicht verzweifeln bei Missgeschicken; genau das macht es aus. Mit Freude lassen sich auch schwierige Zeiten gut meistern. Wir sind dabei ja nicht auf uns selbst gestellt.

Aber was sind eigentlich diese Seligpreisungen?

Selig bedeutet in unserer Sprache auch glücklich oder gesegnet zu sein. Segen bedeutet, es ist gut, Gottes Plan anzunehmen. Das tun wir, wenn wir unser Leben nach den Seligpreisungen ausrichten.

Wenn wir unsere Feinde lieben und für sie beten, dann geben wir Gott die Möglichkeit, solche Menschen zum Guten zu verändern, auch wenn das häufig etwas Zeit braucht. Feinde müssen dabei nicht feindselige Zeitgenossen sein. Als Feinde gelten auch Menschen, die wir nicht gut leiden können und umgekehrt. Nicht immer sind uns ja die Mitmenschen symphatisch. Für solche Menschen ist es wahrscheinlich auch nicht allzu schwer, für sie zu beten. Anders ist es bei Menschen, die uns offen boshaft gegenüber treten.

Wenn du dich für erlittenes Unrecht nicht in gleicher Weise wehrst, wirst du eher Frieden finden, als wenn du zurückschlägst. Im Gegenteil – durch eine friedvolle Reaktion kannst du deinen Feind beschämen. Er wird verwundert sein und mindestens zögern, weiterhin böse zu sein. Wenn du Gottes Segen empfängst, bedeutet das, dass du seinen Frieden zu erlangst.

Arm im Geist sind Menschen, die nicht eingebildet oder überheblich sind. Sie wissen, dass alles Gute in ihrem Leben durch Gott geschieht oder geschehen ist. Sie vertrauen auf seine Hilfe und sind dankbar. Durch solch eine demütige Haltung finden wir das Himmelreich in uns. Genau um dieses Himmelreich geht es in der Bergpredigt.

Wer traurig ist, weil er Fehler gemacht hat, wird Trost und Vergebung erhalten. Ein schlechtes Gewissen sol uns zur Buße hinführen und kein Dauerzustand gegenüber Gott werden. Gott hat uns diese Geisteshaltung ins Herz gelegt.

Durch Sanftmut halten wir halten wir spontane Emotionen zurück und überlassen es Gott, die Dinge zu regeln nach seinem Zeitplan.

Wenn wir nach Gerechtigkeit hungern, tun wir die Dinge, die getan werden müssen, weil sie gut und richtig sind und nach seinem Willen. Christen sollen immer aktiv sein, auch wenn mancher einfach mal einen Schups benötigt, um zu handeln. Oft geschieht dieser Schups durch die Stimme Gottes und durch andere Menschen.

Die Barmherzigen helfen von Herzen. Sie sind immer auf der Suche nach Gott und finden ihn beim Nächsten, der unsere Hilfe braucht.

Ein reines Herz macht offen für Gottes Stimme. Es macht uns freundlich zu allen Menschen und ist hilfreich für eine enge Beziehung zu Gott. In seiner Nähe hilft Gott uns dann mehr nach seinen Maßstäben zu urteilen.

Friedensstifter müssen sich nicht alles gefallen lassen. Das wäre sicher naiv. Aber sie suchen nach einer friedlichen Lösung.

Als Salz der Erde machen wir ein langweiliges und tristes Leben ohne Gott wieder lebendig und lebenswert.

Als Licht der Welt sollen wir gute Taten nach Gottes Willen vollbringen, damit die Menschen IHN erkennen. Wir handeln nicht für unseren eigenen Ruhm.

Alle diese Aspekte und Aussagen aus der Bergpredigt dienen eigentlich nur einem Zweck. Wir ehren Gott als unseren Schöpfer und einzigen König der Welt und dienen den Anliegen der Nächstenliebe. So ist auch unser Feind ein Nächster, dem unsere Liebe gelten soll und dem wir helfen sollen. Genauso wirksam für die Nächstenliebe ist die Sanftmut, durch die wir besonnen handeln, ist die Barmherzigkeit, durch die wir uneigennützig helfen, ist ein reines Herz, durch das wir Gottes Nähe und Gnade erfahren und ist das Streben nach Gerechtigkeit, um das zu tun, was Gott von uns will.

Wie bereits erwähnt, gibt es viele Diskussionen um einige Aussage der Bergpredigt und ob man ihre Aussagen wirklich im gesellschaftlichen und sozialen Miteinander umsetzen kann. Feindesliebe und Gewaltlosigkeit wird in Frage gestellt. Mit welchem Recht eigentlich? Im „Vater unser“ beten wir: „Dein Wille geschehe . . .“ Aber wenn es darauf ankommt, kneifen viele. Dann wird vieles zerredet und als nicht in unsere Welt passend abgetan. Wir dürfen uns gerne mit Jesu Aussagen auseinander setzen und sie diskutieren. Aber wir dürfen keine seiner Aussagen anzweifeln. Wir müssen alles, was Jesus sagt in unser Leben lassen. Das was uns gefällt ist leichter anzunehmen als das was schwerfällt. Bei allem dürfen wir doch auf Gottes Hilfe bauen.

Das Himmelreich ist nahe, weil es in uns ist. Es kann in uns sein, wenn wir uns öffnen. Dann führen wir ein Leben voller Liebe. Die zehn Gebote befolgen wir als göttliche Richtlinien, die wir gern und ohne „es tun zu müssen“. Wir denken nicht mehr darüber nach, ob Gottes Wille eigentlich erfüllbar ist, weil sein Wille oft nicht in unsere Welt passt. Vieles in unserem Leben in dieser Welt erscheint rein menschlich betrachtet einfacher ohne diese Regeln. Wir wollen uns verwirklichen, haben große Pläne für die Zukunft und wollen jeden Tag einfach nur leben, ohne ständig Regeln zu beachten. Die Regeln der weltlichen Gesellschaft sind ja oft schon genug Ballast. Dieses Leben aber schenkt uns keinen wahren inneren Frieden.

Nach Gottes Willen und in seinem Frieden wollen wir nicht mehr nach eigenen Maßstäben das Leben gestalten, sondern vertrauen Gottes Plan. Nur er kann alle Dinge und Vorgänge von Anfang bis Ende mit allen Konsequenzen notwendiger Entscheidungen bestimmen, weil er auch das Verborgene sieht. Er selbst ist ja quasi das Verborgene. Denn er hat ja das alles gemacht, was damit begann: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott.“ (EÜ Joh 1,1)

In seinem Frieden und in seiner Liebe erfahren wir etwas von diesem Geheimnis.

Für uns als kleiner Kreis bedeuten die Erkenntnisse aus der Bergpredigt echte seelische Wohltat. Es tut einfach gut, Jesu Worte wieder einmal etwas mehr verstanden zu haben. Und genau dafür kommen wir immer wieder gerne und seit über zwei Jahren regelmäßig zusammen.

In unserer Leben haben wir Zeiten gehabt, in denen wir Gottes Gebote nicht immer beachtet haben. Rückblickend stellen wir aber fest, dass diese Zeiten nicht die besten waren.

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