Das reife Korn

Für dieses Thema passt sehr gut das folgende Lied „Dank sei dir Vater“ Gotteslob 484 zur PDF – Datei

Besonders die Strophe: „Aus vielen Körnern ist ein Brot geworden…“.4.Strophe

Ein reifes Korn hat sein Wachstum beendet und kann geerntet werden. Rein äußerlich betrachtet erscheint es sehr schlicht. Aber es enthält zahlreiche gute und wichtige Inhaltsstoffe.

Die Ernte insgesamt feiern wir beim Erntedankfest. Aber wir feiern auch Gottes großartige Schöpfung. Wir sagen unserem Vater im Himmel dank dafür, dass er uns jedes Jahr so reichlich mit Nahrung versorgt. Wobei ein Großteil unserer Nahrung längst nicht mehr aus eigener Ernte stammt. Und viele von uns ernten auch nicht selber, es sei denn im eigenen Garten.

Betrachten wir also diese Schöpfung einmal am Beispiel des reifen Korns. Dazu schauen wir uns ein Bild vom aufgeschnittenen Korn an und entdecken in seinem Innern viele interessante Details:

Ein Teil der geernteten Körner wird immer für die neue Aussaat verwendet. Ich als aktiver Radfahrer entdecke bereits im Herbst den ersten grünen Schimmer auf einigen Feldern. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die Saat aufgegangen ist und zarte Sprosse aus der Erde wachsen. Um diese Jahreszeit wurde das sogenannte Wintergetreide gesät, dass überwintert und im Sommer früher geerntet werden kann.

Nach einiger Zeit werden Seitentriebe gebildet und die Pflanze wird kräfter. Durch die Sonne und hoffentlich ausreichend Regen wachsen die „Wintertriebe“ im Frühjahr schnell in die Höhe.

Aber ohne Regen bleibt der Halm schon auf halber Strecke stehen und bildet viel zu früh die Ähre. Die Körner, die dann gebildet werden sind leer und unbrauchbar. Diesen Zustand bezeichnen wir als Notreife. Da ist dann nichts mehr zu retten.

Aber meist reicht der Regen doch aus für eine kräftige Ähre auf hohem Halm mit guter Frucht. Jede Ähre bildet viele reife Körner. Auf riesiger Fläche wird gesät. Das ist ökonomischer und bietet Schutz für die einzelne Pflanze z.B. vor zu schneller Austrocknung. Außerdem reicht ein einzelnes Korn nicht aus, um viele satt zu machen.

Doch ohne fruchtbaren Boden, Wärme, Licht , Luft und Wasser kann die Pflanze nicht gedeihen.

So wie der Christ eine gute Basis braucht und eine gute Gemeinschaft, um Jesus nachzufolgen und Frucht zu bringen. Der fruchtbare Boden ist die Taufe. Alles andere dient dazu, im Glauben wachsen zu können mit dem einen Ziel, Frucht zu bringen für eine neue Saat und eine neue Ernte.

Das reife Korn als solches ist nicht brauchbar. Es muss bearbeitet werden – sich wandeln – und wird zu Mehl, dann zu Brot und anderen Nahrungsmitteln, auch zur himmlischen Nahrung, der Hostie.

Für den Christen bedeutet in diesem Zusammenhang Frucht zu bringen, vom eigenen Wohlstand abzugeben und mit dem Nächsten zu teilen.

Auch das ist im Sinn des Erntedankfestes verankert. Teilen als Zeichen von Demut. Unser Überfluss verleitet uns gerne dazu, gedankenlos zu konsumieren.

Zwei Bilder dazu.

1. Bild: Es hat genug geregnet bis sich die Ähre gebildet hat. Eigentlich eine gute Basis. Ab jetzt scheint die Sonne unerbärmlich und jeden Tag ohne Pause. Die Körner reifen nicht aus und verdorren kurz vor dem Ziel. Der Mensch sonnt sich in seinem Wohlstand und in Selbstgefälligkeit. Aber auf die Dauer fehlt ihm der Sinn des Lebens. Er bringt keine Frucht.

2. Bild: In einem anderen Fall regnet es viel zu viel. Die Pflanze wächst heran – viel zu schnell und ohne Liebe(Sonne). Bevor die Körner in der Ähre reif werden können, treiben sie schon wieder aus und die Wurzel beginnt zu faulen. Der Mensch genießt den Überfluss seines Lebens und ertrinkt in ihm. Auch ein Leben ohne Inhalt und Ziel.

Reife steht für gutes und erfolgreiches Wachstum. Das reife Korn symbolisiert Vollendung – also das Ende und gleichzeitig einen neuen Anfang – die Frucht. Frucht in zweierlei Hinsicht. Einmal als Nahrung und einmal als Basis für den neuen Anfang.

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