Die Archäologie und die Bibel

(Quelle: Die Welt der Bibel , Deutsche Ausgabe: ©1980 R.Brockhaus Verlag Wuppertal)

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Ausgrabungen gestern und heute

Zitat: „Die Bibel ist eine Sammlung alter Bücher. Die Kulturen, in denen diese Bücher geschrieben wurden sind längst untergegangen. Die meisten Informationen über die Zeit des NT haben wir aus griechischen und lateinischen Schriften, die ebenso wie die Bibel, über Jahrhunderte hinweg immer wieder abgeschrieben und so überliefert wurden. Doch kaum etwas, was wir heute über die Zeiten des AT wissen, stammt, neben der Bibel selbst, aus solchen Quellen.“

Zitat: „Was die Bibel den Menschen mitteilt, ist zeitlos und gilt allen. Doch sie berichtet über Ereignisse, die eng mit bestimmten Personen und Orten verbunden sind.“

Zitat: „Sie ist zwar die Grundlage der Theologie, unterscheidet sich jedoch von allen modernen theologischen Büchern. Sie enthält keine abstrakten Gedanken über Gott, sondern zeigt Gott, wie er in der Geschichte Israels und im Leben der ersten Christen handelte. Die Geschichte, die die Bibel schildert, ist ein Teil der Geschichte der Umwelt, in der sich die Ereignisse der Bibel abspielten. Deshalb führt alles, was wir über die Welt der Bibel erfahren können, dazu, die Bibel besser zu verstehen.“

Durch Nachforschungen können wir feststellen, was mit den Darstellungen der Bibel übereinstimmt und was nicht. Wir können herausfinden, was für Häuser es gab und möglicher Weise auch, wer darin gewohnt haben könnte.

Es ist möglich, dass es Funde gibt, die im Text erwähnt werden. Wertvoll sind die Funde, die Menschen erwähnen, die auch in der Bibel vorkommen. Solche Funde sind aber selten und müssen mit Vorsicht auf ihren Wahrheitsgehalt betrachtet werden.

Die Anfänge

Zitat: „Der Mensch möchte über seine Vergangenheit Bescheid wissen.“

Deshalb wurde schon damals nachgeforscht. Es wurde bei Bauarbeiten rekonstruiert und Museen und Galerien mit Fundstücken gefüllt oder teuer verkauft.

Zitat: „Erst später begannen die Wissenschaftler zu verstehen, dass der Wert antiker Gegenstände viel höher war, wenn ein ordentlicher Bericht über ihren Fundort und andere Details verfasst wurden. Eine antike Vaser kann zwar in einem Glaskasten ganz schön aussehen, sie gewinnt jedoch erst an Bedeutung, wenn wir wissen, ob sie früher einmal im Schlafzimmer eines Palastes oder in der Küche einer Hütte stand!“

Aber erst mit Napoleon, der 1798 in Ägypten einmarschierte, begann man in der heutigen Weise archäologische Forschungen zu unternehmen.

Zitat: „Israel war aufgrund der Pilgerreisen etwas besser bekannt. 1938 unternahm Edward Robinson, ein amerikanischer Professor für biblische Literatur, die erste sorgfältige Untersuchung des Landes. Aufgrund guter geographischer Kenntnisse gelang es ihm, viele Ortschaften der Bibel zu identifizieren. Er irrte sich selten.“

Mit der Zeit verbesserten sich die Untersuchungsmethoden. Man konnte dann feststellen, ob ein Haus eingestürzt war und was mit den Trümmerteilen geschah. Man stellte fest, dass Unbrauchbares nicht mehr verwendet wurde und daher liegen blieb. Das Neue wurde draufgebaut. Dadurch erhöhte sich der Untergrund und manches Bauwerk stand bald auf einem Hügel. Ganze Städte standen dadurch manchmal auf einem Berg.

Zitat: „Unsere üblichen Erklärungen von Bibelstellen ergeben keinen archäologischen Sinn. Das kann sich ändern, wenn wir eine andere Erklärung finden. Doch auch dann gibt es oft verschiedene Meinungen bis mehrere Belege vorliegen.“

Zitat:„Die Archäologie kann historische Angaben der Bibel bestätigen oder ihre Glaubwürdigkeit stärken. Doch zwei Tatsachen müssen wir dabei im Auge behalten: Erstens, dass alle „sicheren“ Ergebnisse der Archäologie vorläufig sind und sich dauernd ändern. Zweitens, dass die Bibel zuerst von Gottes Handeln mit den Menschen berichtet – und das liegt ausserhalb des Bereiches der Archäologie.“

Die Schrift

Als beste Fundstücke erweisen sich Schriftstücke, weil sie Namen von Orten oder Königen enthalten und von damaligen Ereignissen, wie Kriege und Hungersnöte, als auch Sitten und Bräuche berichten.

Die Aussagen der Archäologie sind aber problematisch, weil neue Fundstücke zu einem späteren Zeitpunkt entdeckt werden, die eine erste Aussage wieder in Frage stellt.

Zitat: „Bücher , Aufzeichnungen und Briefe wurden in Ägypten auf Papyrus geschrieben. Lange, dünne Streifen dieses Sumpfgrases wurden nebeneinander gelegt und mit einer zweiten Schicht, quer zur ersten, zusammengepresst. So entstand ein beschreibbares Blatt. Es war rauher als unser heutiges Papier, doch ebenso fest und flexibel.“

Weil Papyrus sehr teuer war, verwendetete man es nur für die wichtigsten Dinge. Mit diesem Wissen war es möglich, Schlüsse aus den gefunden Texten zu ziehen. Was war damals besonders wichtig und was eher Beiwerk.

Zitat: „Wo auch immer Ägypter herrschten oder Handel trieben, brachten sie ihre Schrift mit sich. Ägyptische Schriftstücke hat man in Palästina, Syrien und bis weit in den Sudan hinein gefunden.“

Allerdings waren diese Schriften nicht leicht zu erlernen. Nur die Berufsschreiber waren daher in der Lage zu schreiben. Andere Menschen mussten sich an diese Leute wenden, wenn sie ein Schriftstück aufsetzen wollten.

Auch diese Erkenntnis lässt wichtige Schlüsse zu über gefundene Stücke. Die Schreiber waren oft sehr angesehene Leute.

Die Juden erlernten das Schreiben in der Gefangenschaft in Babylon und verbreiteten es später in Jerusalem.

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