Was bedeutet uns der Glaube und was bedeutet der Glaube für uns?
Glauben ist nicht wissen und das Geheimnis des Universums, sondern das Wissen, dass es ein Geheimnis gibt, das größer ist als wir. © David Wolpe (Kalenderspruch: Mit Gottes Wort von Tag zu Tag)
Der Katechismus hat dafür Definitionen, aber wir wollen einmal über eigene Erfahrungen reden.
Glaube, Liebe und Hoffnung sind die drei göttlichen Tugenden für eine fruchtbare Beziehung zu Gott.
Wenn ich glaube, dann bin ich voller Zuversicht, dass Gott hilft, wenn ich Probleme habe. Aber wenn ich glaube, dann ist da noch mehr als nur die Hilfe in Not. Dann bitte ich Gott um seinen Segen. Dieser Segen bedeutet tiefen inneren Frieden, der sich in unbeschreiblicher Freude zeigt. Gott macht mich fähig, mein Leben ganz nach seinem Willen auszurichten. Das bedeutet, dass ich seine Liebe erwidern und sie auch meinen Nächsten schenken kann.
Diese innere Freiheit befähigt auch dazu, Gottes Wort in der Bibel besser zu verstehen und damit wird der Glaube immer tiefer. Denn dabei begreife ich, wie sehr Gott uns Menschen liebt. Er liebt uns so sehr, dass wir davon singen können gemeinsam mit . . . „Du liebst uns obwohl du uns kennst.“
Persönliche Glaubenserfahrungen: Von Kindheit an lernte ich nur einen strengen Gott kennen. Mir ist bis heute nicht klar, warum der liebende Gott nicht zugelassen wurde. Nur mit mahnenden Worten gewinnt die Kirche keine Menschen.
Trotz dieser problematischen Glaubensweise trat ich immer voller Überzeugung für meinen Glauben ein. Doch ich fühlte mich in der Gemeinde nicht wohl und alleine gelassen. Das führte sogar bis zu meinem Kirchenaustritt. Mein Herz war eine zeitlang voller Groll gegen die Kirche. Aber Gott ließ mich nicht im Abseits. Als die Zeit reif war, spürte ich seinen Ruf und folgte ihm. Mein Glaube war in einem einzigen Moment wieder da und voller Freude. Dass ich nach diesem Moment noch ein dreiviertel Jahr brauchte bis zum Wiedereintritt, lag wohl an diesen unguten Erfahrungen mit den Menschen in der Gemeinde. Meine Situation zeigt mehr als deutlich, dass Glaube vor allem bedeutet, sich nicht von der Meinung und Wohlwollen (oder nicht) von Menschen beirren zu lassen.
Mein Vater hat es einmal auf seine Weise ausgedrückt und nach seinem viel zu frühen Tod steht es auch auf seinem Grabstein: Glaube ist Entfaltung, Bewährung und Vollendung seines Lebens (Spruch auf dem Grabstein von meinem Vater)
Aber Gott hilft nicht nur, er leitet uns auch durch’s Leben. Er ist immer da, auch wenn wir es nicht bemerken oder auch mal nicht wahrhaben wollen.
Im Alten Testament gab Gott den Menschen immer wieder Zeichen, damit sie glauben und verrtrauen konnten. Vielmehr noch, er schloss Bündnisse mit auserwählten Menschen und mit seinem Volk.
Gott zeigt sich durch Offenbarungen. Im Alten Testament zeigt er zum Beispiel seine Macht durch die Sintflut und der Rettung des gottesfürchtigen Noah und seiner Familie samt Tieren. Seine größte Offenbarung war, dass er seinen einzigen Sohn, Mensch werden ließ durch die Jungfrau Maria.
Es war ein Zeichen der Wahrheit von Gott, von seiner Existenz. Und als Menschensohn konnte er den Menschen am besten zeigen, wie sie nach seinem Willen leben sollten.
Maria hat ohne zu zögern die Botschaft von Gott angenommen. Sie war sicher sehr überrascht, hat aber seinen Willen erkannt und reagiert.
Auc die Hirten kommen und die Weisen aus dem Morgenland. Während später die Hohepriester und die Pharisäer behaupten, dass es dieser nicht der Messias sein könnte.
Auch Josef erweist sich als gläubig, weil er auf den Engel des Herrn hört und zu Maria hält, auch wenn ihm nicht klar gewesen sein dürfte, wie Maria ohne sein menschliches Zutun empfangen und ein Kind gebären konnte.
Glaube heißt auch, Versuchungen zu widerstehen. Jesus hat es vorgemacht, als ihn der Teufel in der Wüste auf die Probe stellte. Die Waffe Jesu war die Wahrheit, mit der er den Satan entlarvt hat.
Glaube ist auch, manchmal in Nachhinein sein Wirken zu erkennen. Die Dinge, die im Leben passieren ihm zuzuschreiben.
Menschen sind sich aber immer wieder unsicher und wünschen sich immer wieder neue Zeichen. Durch diese Zeichen kann der Glaube gestärkt werden uns wachsen.
Die Menschen haben ja damals jemand ganz anderes erwartet. Jesus, also Gott, kam nicht auf die Welt mit Reichtum oder mit dem Schwert oder als mächtiger König. Mächtig in der Vorstellung der Menschen, als einer, der die Römer besiegen und vertreiben würde.
In der Serie „The choosen“ diskutiert Jesus mit seinem Schreiber Mattäus über die Bergpredigt, die Jesus gerade vorbereitet. Als Mattäus bemerkt, dass Jesu Worte gleich am Anfang doch sehr hart klingen, meint dieser, was wollt ihr eigentlich? Ich bin nicht gekommen, um euch zu sagen, macht mal weiter so wie bisher, sondern Jesus spricht von einer Revolution. In der weiteren Diskussion macht Jesus aber kleine Kompromisse, damit sein Wort nicht zu hart klingt, ohne den Inhalt allerdings zu verändern. Jesus beginnt seine Predigt dann nicht mit „Ihr seid das Salz der Erde“ sondern mit den Seligpreisungen. Damit zeigt er den Menschen nicht das, was sie falsch machen, sondern was gut ist.
Immer wieder zweifeln die Menschen. Auch wir zweifeln immer wieder und versuchen unser Leben so zu leben, wie wir es tun, ohne Gott um Rat zu fragen und ohne ihn zu bitten. Wir denken, auch ohne Gott ein gutes Leben führen zu können.
Glauben heißt auch sein Leben neu zu leben, bereit zu sein für Veränderungen, wenn etwas im Leben falsch gelaufen ist. Damals wie heute war und ist es so. Zu Jesu Zeiten wurden die Menschen doch einigermaßen von derartig krassen Veränderungen, wie Jesus sie gepredigt hat, überfahren. Das alles war so neu für sie. Wir dagegen haben von Kindheit an Zeit, uns mit dem vertraut zu machen, was gut und richtig und im Sinne Gottes ist. Trotzdem machen wir viel falsch und sind oft uneinsichtig.
Durch die Bergpredigt werden die 10 Gebote ja nicht außer Kraft gesetzt. Jesus erklärt in der Bergpredigt deren Bedeutung und wie es ist, wenn sie eingehalten werden. Dann nämlich ist es Himmel auf Erden.
Liebe deine Feinde! Wer ist mein Feind? Jemand, der dich nicht so annimmt wie du bist. Oder einer, der dir dein Leben streitig machen will, weil du glaubst. Einer, der dir etwas vorschreiben will, was nicht richtig ist. Böses nicht mit Bösem vergelten.
Wir sollen auch nicht über andere Menschen urteilen. Der einzige der urteilen oder verurteilen darf ist unser Vater im Himmel. Wir dürfen etwas feststellen, was wir beobachten und ob wir das gut finden oder nicht. Aber diese Meinung ist ja nur subjektiv, weil wir andere Menschen ja nicht genau kennen.
Beispiel: Jesus heilt einen Aussätzigen. Jesus macht keinen Unterschied nach Äußerlichkeiten. Er heilt diesen Aussätzigen, einen aus der Gemeinschaft ausgestoßenen, und ermöglicht ihm dadurch wieder teil zu haben am Leben.
Tue Gutes und tue es gut (Kalenderspruch aus „Mit Gottes Wort von Tag zu Tag)
Und nicht zuletzt gibt der Glaube unserem Leben einen wahrhaftigen Sinn.