Advent

Erwarten. Wir warten in der Adventszeit auf Weihnachten.

Warten – heißt Geduld haben. Warten heißt aber auch den richtigen Zeitpunkt „erwischen“ oder „nicht verpassen“.

Unser himmlischer Vater allein kennt den richtigen Zeitpunkt für alles, was geschehen wird. Wir warten auf Gottes Zeitplan. Er weiß, wann die rechte Zeit ist.

In Levitikus 26, 3-4 heißt es: „Wenn ihr nach meinen Satzungen handelt, meine Gebote bewahrt und sie befolgt, so gebe ich euch Regen zur rechten Zeit; die Erde liefert ihren Ertrag und der Baum des Feldes gibt seine Früchte.“ Das ist ein Beispiel für das Wirken Gottes.

Ehrlich gesagt, können wir uns nicht vorstellen, dass auf einmal Weihnachten sein sollte. Genauso empfinden wir es bei allen anderen Festen des Jahres. Diese großen Feste der Kirche brauchen Vorbereitung. Dabei geht es nicht nur um organisatorische Dinge. Wichtig ist vor allem, dass wir uns im Herzen vorbereiten.

Es gibt in unserem Leben viele Situationen, in denen wir auf etwas warten. Beim Arztbesuch warten wir, bis wir dran sind. Oder wir warten auf einen Zug, der uns an ein Ziel bringt. Wir warten an der roten Ampel, dass sie auf Grün umschaltet, damit wir unseren Weg fortsetzen können. Manchmal warten wir auch auf ein Paket oder einen wichtigen Brief, oder gar einen Anruf. Es gibt wirklich zahlreiche Möglichkeiten des Wartens.

Aber wie warten wir? Sind wir ungeduldig? Oder warten wir in aller Ruhe auf das, was kommt und nehmen sogar in Kauf, dass wir vergeblich warten? Und vielleicht warten wir auch, dass etwas Bestimmtes geschieht und plötzlich kommt es ganz anders.

Und wie verbringen wir diese Wartezeit? Passiv und eher gelangweilt? Vielleicht beschäftigen wir uns aber in dieser Zeit mit sinnvollen Dingen.

In der Adventszeit hören wir in der Heiligen Messe oft von Johannes dem Täufer, der die Ankunft Jesu ankündigt. Wir singen in dieser Zeit auch andere Lieder – solche, die vom Licht in der dunklen (Jahres)zeit handeln und von Liebe. Während Jesu Auferstehung am frühen Morgen geschah, kam er durch Maria, der von Gott auserwählten Jungfrau in der Nacht als Mensch zu uns. Und auch dabei spielt das Warten eine wichtige Rolle, denn auch wenn Maria vom Heiligen Geist empfing, so dauerte ihre Schwangerschaft eine Zeit. Zeit, in der sie sich darauf vorbereiten konnte, den Menschensohn zur Welt zu bringen.

Erst nach einer vorbestimmten Zeit können viele Dinge geschehen. Die Zeit muss dafür reif sein. Wenn wir Menschen irgendeine Sache erzwingen wollen und gleich, also sofort wollen, geht es oft schief. Es gelingt dann nicht. Und mancher fragt sich wohl, warum?

Advent heißt Ankunft. Advent steckt aber auch in dem englischen Wort adventure – gleich Abenteuer. Und wenn wir (so) wollen, hat die Adventszeit auch etwas mit einem Abenteuer zu tun. Abenteuer bedeutet, sich auf Ereignisse einzulassen, die wir vorher nicht planen (können). Viele von uns finden so etwas sehr spannend. Das Abenteuer der Adventszeit hat viel damit zu tun, dass wir uns innerlich bereit machen auf die Ankunft des Herrn. Wir füllen diese Zeit aus. Wohnungen werden liebevoll adventlich mit Lichtern und anderen Dingen geschmückt. Diese Lichter an den Fenstern oder am Balkon sind auch für andere gut sichtbar. Genau darauf kommt es auch an. Wir sollen unsere Erwartungsfreude allen Menschen zeigen und mitteilen.

Wartezeit mit Freude ausfüllen. Diese Freude entwickelt sich bei uns Christen dadurch, dass wir uns mit den verschiedensten adventlichen Texten auf Karten oder in der Bibel aber auch anderen Quellen beschäftigen, um das Wunder, die Offenbarung Gottes, zu begreifen, dass er uns seinen Sohn in diese Welt schickte. Er tat es nicht mit großer Macht, in Sinne eines gewaltigen Herrschers, vor dem die Welt zittern sollte. Er tat es durch Maria und war ein hilfloses Baby in Windeln und in einer Krippe. Er kam armselig auf die Welt. Jedenfalls für das menschliche Empfinden. In dem Lied „Lobt Gott ihr Christen“ heißt es ja auch, dass er niedrig und gering auf die Welt kam.

Zitat: „Gott wird uns immer wieder in Wartezustände versetzen, die zusammen das eigentliche Leben ausmachen: Leben aus Pfingsten und Advent. (Jochen Klepper, aus: Mit Gottes Wort von Tag zu Tag)

Wir Menschen brauchen diese „Wartezeit“ aber auch, um uns wieder neu auf Gottes Offenbarung zu besinnen. Denn unser Alltag ist leider oft überfüllt von weltlichen Sorgen und Beschäftigungen, die wir für wichtig halten.

Zitat: „Advent feiern heißt warten können. Warten ist eine Kunst, die unsere ungeduldige Zeit vergessen hat.“(Dietrich Bonhoeffer, aus: Mit Gottes Wort von Tag zu Tag)

Zitat: „Was Gott in uns tut, während wir warten, ist mindestens so wichtig wie das, worauf wir warten.“ (John Ortberg, aus: Mit Gottes Wort von Tag zu Tag)

Advent und Weihnachten sind sehr mit Traditionen verbunden. Diese Traditionen sind eine gute Übung für das adventliche Wachsein und Wachbleiben. Jedes Jahr aufs Neue sind solche Zeiten für uns wichtig, damit wir uns immer wieder neu auf das Besinnen, was Gottes Wille ist für uns.

Zitat: „Es ist immer Zeit für einen neuen Anfang.“ (Konrad Adenauer, aus: Mit Gottes Wort von Tag zu Tag)

Wenn wir also warten, sollten wir dies aktiv tun.

Für Kinder gibt es einen Adventskalender. Mit jedem Türchen, das geöffnet wird, rückt der Tag des großen Festes näher. Erwachsene können sich in dieser Zeit ganz besonders mit der Heiligen Schrift und anderer Literatur mit Impulsen zur adventlichen Vorbereitung befassen. Aber alle zusammen können die typischen Lieder singen und hören.

Euch lieben Lesern noch eine gute und erfüllte Zeit!

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